«6.-12. Februar 2005 Tourenwoche Rotondo»
1. Tag Stefans Blitzstart
Um 8 Uhr verliess der Zug den Hauptbahnhof in Bern und als wir am Mittag im verschneiten Realp ankamen, war die Truppe komplett (ausser Stefan, der konnte es nicht lassen und eilte bereits davon...). Die hauptsächlich mit Proviant gefüllten Rucksäcke (wir mussten/durften selber kochen!) wurden auf dem 4.5 stündigen Aufstieg zur Rotondohütte immer schwerer!!! Schliesslich erreichte auch der Letzte erschöpft und erleichtert die Hütte und konnte sich auf ein feines selbstgekochtes Boulgour freuen.
2. Tag Ringeltanz auf dem Gipfel
Nach nahrhaftem Milchpulver-Müesli zogen wir gestärkt Richtung Grosses Leckihorn (3068m). Trotz strahlend blauem Himmel wehte uns ein frostiger Wind um die Ohren (-17°). Erste Erfrierungserscheinungen wurden mit Aufwärmübungen bekämpft. Dass nicht jedes Couloir befahrbar ist, musste auch Sämi erfahren und blies daher zum Rückzug. Der kurze Wiederaufstieg blieb aber nicht unbelohnt: Ein traumhafter "Powder"-Hang erwartete uns. Für die Unersättlichen unter uns gabs noch den Hüenerstock. Wieder einmal stand der Snowboarder zuerst oben, doch das wird niemand bestätigen (können), - (wollen).
3. Tag Pickel Sämis neues Abenteuer am Pizzo Lucendro
Wir hatten von den ersten zwei Tagen gelernt: Auch Felle müssen ein wenig verwöhnt werden. Trägt man sie aber auf dem Körper, und entlastet sie durch den Gebrauch von Harscheisen, so kleben sie ganz passabel. Nach dem steilen Aufstieg beherrschten sogar die Snowboarder die Spitzkehre. Auf dem Sattel unterhalb des Gipfels begrüsste uns die Sonne. Munter pickelte Sämi einen Weg ins steinharte Eis, so dass es alle auf den Gipfel schaffen (wieder einmal waren die Snowboarder zuerst auf dem Gipfel...). Die von drei wackeren Berggängern angebotenen Harscheisen lehnte Sämi mit einem süffisanten Lächeln ab.
Bei der Abfahrt stürzte sich Stefan wagemutig über eine Wächte dem Abgrund entgegen. Der Zufall wollte es, dass er an Michaelas und Renatos Leine war und so ergab sich für uns eine optimale Gelegenheit den Österreicher zu üben.
4. Tag Ruhetag, oder so...
Nun war er endlich da, der langersehnte Ruhetag.
Ein kleiner Überblick:
0650 Tagwacht, dann Schnee schmelzen, Tee kochen, Frühstücken
0800 Abmarsch, Aufstieg zum Rotälli (1h)
0915 Abfahrt durch 40° steiles Couloir, Während der Abfahrt entdeckten Leo und Renato noch unbefahrene Pulverhänge
1015 Wiederaufstieg von einem Teil der Gruppe, welche sich
1100 im Wächtenspringen übte (ohne Brett/er). Nach dem
1130 Wiederauffinden der Zurückgebliebenen wurde endlich eine
1200 Mittagspause gewährt. Danach
1230 Aufstieg zum Tälligrat. Nochmals stand uns eine
1330 stiebende Pulverabfahrt bevor. Der Snowboarder hatte wiederum ein geübtes Auge für
1420 unverfahrene Couloirs.
1430 erholsamer Blitzaufstieg zur Rotondohütte
1630 Ankunft in Hütte, sofort musste wieder Schnee geschmolzen werden und Vorbereitungen fürs Nachtessen getroffen werden.
1830 Nachtessen (Älplermakkaroni können auch ohne Apfelmus vorzüglich schmecken)
1937 Sämi bemerkte, dass unsere lieben deutschen Bergkameraden seine Stirnlampe aus Versehen miteingepackt haben.
2130 Nachtruhe
5. Tag Kalte Hütten haben auch ihren Charme
Nachdem wir um 07.00 Uhr aufstehen mussten und unser letztes, eigenes "zmörgeli" assen, brachen wir auf, um über den Wittenwasserepass zur Piansecco-Hütte zu gelangen. Die Tour ging dauernd auf und ab, daher mussten wir die Felle einige Male wegnehmen und wieder aufkleben. Doch der Schnee war herrlich und das Wetter war grandios. Hätten wir noch eine Nacht in der Rotondohütte übernachtet, wäre es schwierig geworden, das Gebiet zu verlassen, denn die Wettervorhersage prognostizierte für den folgenden Tag starken Schneefall. Zehn Marschminuten von der Piansecco-Hütte entfernt, machten wir noch mal eine Barryvoxübung. In der Hütte (welche in einem modernen Kleid daher kam), angekommen mussten wir leider feststellen, dass die Hütte kaum geheizt war. Lediglich im Aufenthaltsraum herrschte eine Temperatur von über 15°. So räumten wir in einer Saukälte unser Gepäck aus und flüchteten so schnell wie möglich in den Aufenthaltsraum, wo wir sofort anfingen nachzuheizen. Etwa 1 h später kam die Hüttenwartin, welche uns diverse Spiele (so z.B. Memory, Brändi®-Dog) zur Verfügung stellte. Das hauseigene WC hatte kein fliessendes Wasser, dafür durften wir 20 m von der Hütte entfernt in ein Aussenklo scheissen. Um sich zu erleichtern musste man sich durch den kniehohen Schnee kämpfen.
Zum Znacht gab es dafür ein 3-Gang Menü. Um die Nacht im eiskalten Zimmer einigermassen erträglich zu machen zogen wir nochmals unsere ganze Ski-/Snowboardausrüstung an und krochen (kuschelten, gäll Pius und Salome) tief unter die kalte Decke.
6. Tag Michaela sucht den Schnee
Nach dem erbettelten Zmorge, breitete sich ein Gemisch aus Kaffee und geschmolzenen Innenschuhen aus, welche von einem unachtsamen Teilnehmer auf die Herdplatte zum Trocknen gelegt wurde. Leider konnten wir nicht mehr auf strahlendes Wetter zählen, denn von nun an war starker Westwind wetterbestimmend (nebst dem Wind schneite es stark und die Sicht war wegen Nebelschwaden stark eingeschränkt). Dies veranlasste das Leiterteam die Tourenwoche einen Tag früher als geplant zu beenden. Trotz dem schlechten Wetter trauten wir uns unter der Führung von Renato, Leo und Christoph nochmals auf eine kleine Tour. Das dreier Team orientierte sich mit einem selbst gefertigten Marschkroki und Kompass durch die stürmische Winterlandschaft.
Bei der Abfahrt ins Val Bedretto konnten einige wunderschöne Stürze beobachtet werden. Michaela brillierte besonders und erhielt für ihre unfreiwilligen Showeinlagen nur die höchsten Stilnoten, vor allem wenn diese in Kombination mit harmlosen kleinen Lärchenbäumchen inszeniert wurden.
Kurz vor Ronco (reguläre Postautohaltstelle) konnten die Snowboarder, welche der Gruppe wieder einmal voraus waren, ein Postauto zum Halten veranlassen, so dass wir bereits eine Stunde früher in Airolo ankamen als geplant. Wieder einmal konnten wir uns vom ÖV in der Schweiz überzeugen, welcher uns mit optimalen Verbindungen zurück nach Bern brachte. So fand auch ein schon geniales Tourenlager seinen krönenden Abschluss.
Texte von den Teilnehmern, editiert von Renato Jorio
Um 8 Uhr verliess der Zug den Hauptbahnhof in Bern und als wir am Mittag im verschneiten Realp ankamen, war die Truppe komplett (ausser Stefan, der konnte es nicht lassen und eilte bereits davon...). Die hauptsächlich mit Proviant gefüllten Rucksäcke (wir mussten/durften selber kochen!) wurden auf dem 4.5 stündigen Aufstieg zur Rotondohütte immer schwerer!!! Schliesslich erreichte auch der Letzte erschöpft und erleichtert die Hütte und konnte sich auf ein feines selbstgekochtes Boulgour freuen.
2. Tag Ringeltanz auf dem Gipfel
Nach nahrhaftem Milchpulver-Müesli zogen wir gestärkt Richtung Grosses Leckihorn (3068m). Trotz strahlend blauem Himmel wehte uns ein frostiger Wind um die Ohren (-17°). Erste Erfrierungserscheinungen wurden mit Aufwärmübungen bekämpft. Dass nicht jedes Couloir befahrbar ist, musste auch Sämi erfahren und blies daher zum Rückzug. Der kurze Wiederaufstieg blieb aber nicht unbelohnt: Ein traumhafter "Powder"-Hang erwartete uns. Für die Unersättlichen unter uns gabs noch den Hüenerstock. Wieder einmal stand der Snowboarder zuerst oben, doch das wird niemand bestätigen (können), - (wollen).
3. Tag Pickel Sämis neues Abenteuer am Pizzo Lucendro
Wir hatten von den ersten zwei Tagen gelernt: Auch Felle müssen ein wenig verwöhnt werden. Trägt man sie aber auf dem Körper, und entlastet sie durch den Gebrauch von Harscheisen, so kleben sie ganz passabel. Nach dem steilen Aufstieg beherrschten sogar die Snowboarder die Spitzkehre. Auf dem Sattel unterhalb des Gipfels begrüsste uns die Sonne. Munter pickelte Sämi einen Weg ins steinharte Eis, so dass es alle auf den Gipfel schaffen (wieder einmal waren die Snowboarder zuerst auf dem Gipfel...). Die von drei wackeren Berggängern angebotenen Harscheisen lehnte Sämi mit einem süffisanten Lächeln ab.
Bei der Abfahrt stürzte sich Stefan wagemutig über eine Wächte dem Abgrund entgegen. Der Zufall wollte es, dass er an Michaelas und Renatos Leine war und so ergab sich für uns eine optimale Gelegenheit den Österreicher zu üben.
4. Tag Ruhetag, oder so...
Nun war er endlich da, der langersehnte Ruhetag.
Ein kleiner Überblick:
0650 Tagwacht, dann Schnee schmelzen, Tee kochen, Frühstücken
0800 Abmarsch, Aufstieg zum Rotälli (1h)
0915 Abfahrt durch 40° steiles Couloir, Während der Abfahrt entdeckten Leo und Renato noch unbefahrene Pulverhänge
1015 Wiederaufstieg von einem Teil der Gruppe, welche sich
1100 im Wächtenspringen übte (ohne Brett/er). Nach dem
1130 Wiederauffinden der Zurückgebliebenen wurde endlich eine
1200 Mittagspause gewährt. Danach
1230 Aufstieg zum Tälligrat. Nochmals stand uns eine
1330 stiebende Pulverabfahrt bevor. Der Snowboarder hatte wiederum ein geübtes Auge für
1420 unverfahrene Couloirs.
1430 erholsamer Blitzaufstieg zur Rotondohütte
1630 Ankunft in Hütte, sofort musste wieder Schnee geschmolzen werden und Vorbereitungen fürs Nachtessen getroffen werden.
1830 Nachtessen (Älplermakkaroni können auch ohne Apfelmus vorzüglich schmecken)
1937 Sämi bemerkte, dass unsere lieben deutschen Bergkameraden seine Stirnlampe aus Versehen miteingepackt haben.
2130 Nachtruhe
5. Tag Kalte Hütten haben auch ihren Charme
Nachdem wir um 07.00 Uhr aufstehen mussten und unser letztes, eigenes "zmörgeli" assen, brachen wir auf, um über den Wittenwasserepass zur Piansecco-Hütte zu gelangen. Die Tour ging dauernd auf und ab, daher mussten wir die Felle einige Male wegnehmen und wieder aufkleben. Doch der Schnee war herrlich und das Wetter war grandios. Hätten wir noch eine Nacht in der Rotondohütte übernachtet, wäre es schwierig geworden, das Gebiet zu verlassen, denn die Wettervorhersage prognostizierte für den folgenden Tag starken Schneefall. Zehn Marschminuten von der Piansecco-Hütte entfernt, machten wir noch mal eine Barryvoxübung. In der Hütte (welche in einem modernen Kleid daher kam), angekommen mussten wir leider feststellen, dass die Hütte kaum geheizt war. Lediglich im Aufenthaltsraum herrschte eine Temperatur von über 15°. So räumten wir in einer Saukälte unser Gepäck aus und flüchteten so schnell wie möglich in den Aufenthaltsraum, wo wir sofort anfingen nachzuheizen. Etwa 1 h später kam die Hüttenwartin, welche uns diverse Spiele (so z.B. Memory, Brändi®-Dog) zur Verfügung stellte. Das hauseigene WC hatte kein fliessendes Wasser, dafür durften wir 20 m von der Hütte entfernt in ein Aussenklo scheissen. Um sich zu erleichtern musste man sich durch den kniehohen Schnee kämpfen.
Zum Znacht gab es dafür ein 3-Gang Menü. Um die Nacht im eiskalten Zimmer einigermassen erträglich zu machen zogen wir nochmals unsere ganze Ski-/Snowboardausrüstung an und krochen (kuschelten, gäll Pius und Salome) tief unter die kalte Decke.
6. Tag Michaela sucht den Schnee
Nach dem erbettelten Zmorge, breitete sich ein Gemisch aus Kaffee und geschmolzenen Innenschuhen aus, welche von einem unachtsamen Teilnehmer auf die Herdplatte zum Trocknen gelegt wurde. Leider konnten wir nicht mehr auf strahlendes Wetter zählen, denn von nun an war starker Westwind wetterbestimmend (nebst dem Wind schneite es stark und die Sicht war wegen Nebelschwaden stark eingeschränkt). Dies veranlasste das Leiterteam die Tourenwoche einen Tag früher als geplant zu beenden. Trotz dem schlechten Wetter trauten wir uns unter der Führung von Renato, Leo und Christoph nochmals auf eine kleine Tour. Das dreier Team orientierte sich mit einem selbst gefertigten Marschkroki und Kompass durch die stürmische Winterlandschaft.
Bei der Abfahrt ins Val Bedretto konnten einige wunderschöne Stürze beobachtet werden. Michaela brillierte besonders und erhielt für ihre unfreiwilligen Showeinlagen nur die höchsten Stilnoten, vor allem wenn diese in Kombination mit harmlosen kleinen Lärchenbäumchen inszeniert wurden.
Kurz vor Ronco (reguläre Postautohaltstelle) konnten die Snowboarder, welche der Gruppe wieder einmal voraus waren, ein Postauto zum Halten veranlassen, so dass wir bereits eine Stunde früher in Airolo ankamen als geplant. Wieder einmal konnten wir uns vom ÖV in der Schweiz überzeugen, welcher uns mit optimalen Verbindungen zurück nach Bern brachte. So fand auch ein schon geniales Tourenlager seinen krönenden Abschluss.
Texte von den Teilnehmern, editiert von Renato Jorio