«27./28. August 2005 Nadelhorn 4327 m.ü.M. »

 

 

 
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben! In diesem Sonnenscheinrekordsommer kaum zu glauben, aber die Tour aufs Nadelhorn musste aus Wettergründen um eine Woche auf den 27./28. verschoben werden. Abgesehen davon verdient aber auch die durchaus geplante Abfahrtszeit hervorgehoben zu werden: 09:09 (!! richtig, da kamen schon fast Gefühle von ausschlafen auf).
Ganz dem gemütlichen Motto entsprechend fanden sich in Saas Fee auch keine Gegenstimmen zur Investition in Fahrkarten der Hannigalp-Bahn, die unseren Knien einige Höhenmeter ersparte. Ziel des Tages: Aufstieg Mischabelhütte. Auf dem Weg kamen wir in den Genuss eines erst kürzlich errichteten Klettersteigs, der sich über den ganzen Grat bis zur Hütte erstreckt. An dieser Stelle ein Chapeau an die Konstrukteure: So viel Draht und Stahl muss man also erst mal verbauen. Da können die Jungs vom Eiffelturm wirklich noch was dazu lernen.
Noch bevor das kleine Nachmittagsgewitter richtig los legte, erreichten wir die überraschend geräumige Hütte. Vor dem Abendessen blieb genügend Zeit für die Tourenvorbereitung. Das hiess für die meisten Studium der Karte und Führer. Dem Vollblut Scout und Energiebündel Pfami reichte das nicht. Er erkundete bereits das erste Wegstück des Folgetags.

Trotz dichter Bewölkung und Schneefall war der Hüttenwart sicher, den Mond gesichtet zu haben und versprach uns Sonne für den späteren Verlauf des Tages. Im Vertrauen in das einheimische Wissen, machten wir uns ans Frühstück. Obwohl es draussen noch dunkel war, lieferte der Teilnehmer A. das erste Tages-High-LIGHT. Mit einem schwungvollen Frühstücksabfall-Touch Down wollte er uns Frühaufsteher-Qualitäten beweisen. Dass er doch nicht so fit war, beweist die Tatsache, dass er den Abfall nicht im dafür vorgesehenen Behälter entsorgte, sondern ihn im ausgetrunkenen Teekrug platzierte.
Dann war es soweit: Nadelhorn, wir kommen. Noch bevor wir den Hohbalmgletscher erreichten, war die Tour für Wolf zu Ende. Noch in der Nacht von Übelkeit geplagt, nahm er kämpferisch die
Tour in Angriff, entschied sich aber wohlweislich, es nicht herauszufordern und wieder umzukehren. Bravo Wolf! Bereits im Windjoch wurden wir von Pfami und Boris, die sich noch um Wolf kümmerten, wieder eingeholt. Über Schnee und Fels gings am kurzen Seil dem Gipfel entgegen. Und wie versprochen, es begann aufzureissen. Oben bot sich uns ein fulminantes Panorama. Ich masse mir gar nicht erst an, es in Worten beschreiben zu wollen, schaut euch einfach die Bilder an.
Der grosse Ansturm von Bergtouristen lud überhaupt nicht zur gemütlichen Gipfelrast, also nahmen wir den langen Abstieg über die Mischabelhütte nach Saas Fee sofort in Angriff.
Es war nicht nur der lange Weg den wir mit den bereits vom Aufstieg müden Beinen zu bewältigen hatten. Bei einigen Teilnehmern machte sich der grosse Höhenunterschied mit Kopfschmerzen bemerkbar. Einziger positiver Aspekt: Bergfreund und Grossmaul S. trottete stumm (!!!) der Gruppe hinterher.
Zwar eine Stunde später als geplant, aber alle wohlauf, stiegen wir in Saas Fee ins Poschi. Schon bald machten auch bei den Letzten die Kopfschmerzen Platz für unvergessliche Erinnerungen an einen 4Tausender. Dafür:

Merci Ürsu
Merci Pfami

PS: Auch ein riesen Merci an den Einkaufsverantwortlichen der Mischabelhütte: diese Wolldecken waren einfach unglaublich flauschig!

Bericht Simon Bünzli, Fotos Urs Kaufmann